Warum soll man einen Siebdruckrahmen, ein Siebdruck Sieb selber bauen? Es gibt doch relativ preisgünstige, hochwertige Modelle im Internet zu kaufen (z.B. bei https://www.siebdruck-versand.de/, da kostet ein Siebdruckrahmen A3 aus Alu ca. 23€ (Stand 10.2017) ). Und es wird kaum möglich sein, an die Qualität eines maschinell bespannten Alu-Siebdruckrahmens mit vertretbarem Aufwand heranzukommen.
Für mich gibt es zwei Gründe. Zum einen möchte ich einen relativ kleinen Siebdruckrahmen haben, den ich auch in einem normalen Küchenspülbecken auswaschen kann. Der kleinste fertige Rahmen, den ich gefunden habe, ist für A4+ gedacht und hat Außenabmessungen von ca. 43x35cm -> viel zu groß.
Zum anderen interessiert mich einfach, wie gut/preisgünstig man mit relativ wenig Aufwand einen Siebdruckrahmen selber anfertigen kann. Wie groß ist der Unterschied zu einem maschinell bespannten Alu-Rahmen für meine Hobbyanwendungen wirklich?
Grundaufbau und Material
Irgendwo im Internet habe ich eine Anleitung gefunden, in der ein alter Keilrahmen von seiner Leinwandbespannung befreit und mit einem Sieb bespannt wurde.
Basierend auf dieser Idee habe ich mir bei Gerstaecker (https://www.gerstaecker.at/) Keilrahmenleisten (je 2x 24cm und 31cm) gekauft und zu einem Rahmen zusammengebaut. Normalerweise werden diese nur zusammengesteckt und mit einer Klammer fixiert, um den Rahmen später spannen zu können, aber ich habe die Leisten verleimt, da ich einen mögl. stabilen Ramen will.
Zusammenbau eines Keilrahmens aus Keilrahmenleisten
Als Siebmaterial habe ich ein Stück von einem “halbdurchsichtigen” weißen Vorhangstoff verwendet. Unter dem Mikroskop habe ich ca. 35 Fäden/cm gezählt, das wäre dann ein eher grobes Siebdrucksieb. Dieses “Siebgewebe” habe ich um den Siebdruckrahmen herum gespannt und mit einem Tacker mit Klammern möglichst straff gespannt befestigt.
Anschließend habe ich ca. 10 Gramm 2-Komponenten 5min Epoxydharz angemischt und dann auf die Rahmenunterseite mit einer Plastikkarte als Spachtel aufgebracht. Dadurch wird das Siebgewebe mit dem Rahmenholz verklebt. Nach etwas Aushärtezeit entfernt man die nun überflüssigen Klammern wieder und schneidet das überstehenden Siebdruckgewebe weg. Druch diese Verklebung kann es nun nicht mehr zu einem langsamen Nachlassen der Siebgewebespanung kommen, wie es bei einem nur mit Klammern befestigen Siebgewebe höchstwahrscheinlich passieren würde.
Jetzt muss man den Siebdruckrahmen noch lackieren, damit er halbwegs wasserfest wird (nicht vergessen, das Siebdruckgewebe abzukleben, um Lackspritzer auf dem Sieb zu verhindern), und schon ist der Siebdruckrahmen einsatzbereit.
Erster Test
Der fehlt noch, wird nachgeliefert!
Erkenntnisse/Verbesserungen
Das Rahmenformat ist etwas ungünstig. Mit einem Innenformat von ca. A5 (ca. 15x20cm) bleibt nicht viel Platz für das Motiv, speziell weil man “oben” und “unten” beim Siebdruck noch je ein paar cm für den Farbauftrag und das Auf- und Absetzen der Rakel einrechnen muss. Da meine Rakel ca. 19cm breit ist, kann ich den Rahmen nur quer verwenden, damit bleibt fast kein Platz für das Motiv.
D.h. werde ich als nächstes einen Rahmen im Innenformat ca. 20x20cm bauen (Ausßenformat ist dann ca. 30x30cm)
Zum verleimen der Rahmenleisten wäre wasserfester Leim natürlich besser!
Es ist wichtig, beim 2-Komponenten Epoxydharz Harz und Härter gut zu vermischen, sonst kommt es zu einer ungleichmäßigen Aushärtung, Teile der Harz-Härtermischung könne bei zu wenig Härter klebrig bleiben.
Um eine größere Siebspannung zu erreichen, könnte man einen größeren Rahmen mit dem Siebdruckgewebe mit Klammern bespannen, und dann den kleineren, unbespannten Rahmen, den man zu einem Siebdruckrahmen machen will, fest in das Siebdruckgewebe des größeren Rahmens drücken.
Wenn man nun die beiden Rahmen in dieser Stellung mit hoher Spannung fixiert, und dann mit Epoxydharz das Siebgewebe mit dem kleinerem Rahmen verklebt, dann sollte man einen hart bespannten Siebdruckrahmen bekommen. Muss ich probieren.